Was mich bewegt… Corona und die Schweizer Wirtschaft

Wenn ich Tag für Tag die Nachrichtenflut konsumiere, dann darf einen deren Inhalt schon bewegen. Die Gedanken sind frei, aber die Welt ist seit meinem letzten Beitrag nicht mehr die gleiche. Es geht uns und unserer Branche in der Schweiz und in Europa doch einigermassen gut und wir befinden uns in der heutigen Krise auf einem hohen Niveau. Viele bekunden aber mit den von unseren Gesundheitschefs und der Regierung empfohlenen und auch in Kraft gesetzten Massnahmen ihre liebe Mühe. Sie lassen ausser Acht, dass es darum geht, wie lange noch diese Viren aktiv sind. Je konsequenter man eine Massnahme umsetzt, desto schneller hat man das Problem im Griff. Aber dazu braucht es eben Verständnis und Einsicht. Natürlich wäre ich gerne meinen jährlichen Geschäftsreisen nachgegangen. Aber ein Jahr ohne zu reisen ist für mich das kleinere Problem als ein unnötiges Risiko einzugehen, um dann wegen Uneinsichtigkeit von Mitmenschen rund um die Uhr gepflegt werden zu müssen.

Egoismus zügeln

Ebenso tun sich viele schwer, sich solidarisch mit der gesamten Gesellschaft zu verhalten und den eigenen Egoismus für einen absehbaren Zeitraum zu zügeln. Unsere Freiheit wird durch die empfohlenen Präventivmassnahmen geringfügig eingeschränkt. Natürlich werden Gegenargumente laut, von Branchen, welche unter den Beschränkungen sehr leiden und befürchten, ihr Geschäftsmodel sei nicht mehr gewünscht. Die davon betroffenen Menschen und ihr Schicksal bewegen mich emotional und im erweiterten Sinn auch gesellschaftspolitisch.

Dabei bewegt mich naheliegend die Frage, was wäre, wenn wir ebenfalls einen solchen Einbruch zu verkraften hätten. Firmen, welche 50 Prozent und mehr vom Absatz eingebüsst haben, sollten versuchen, neue Wege zu bestreiten: Mitarbeitende ausleihen, neue Absatzkanäle eruieren usw. Ich möchte an dieser Stelle keine Patenzrezepte zum Besten geben, obschon mich die Wirtschafts- und Existenzsituation dieser Corona geschädigten Branchen sehr bewegt. Ich wünsche den Betroffenen viel Erfolg und Glück.

Aber auch das gibt es: Wir suchen Mitarbeiter/-innen für den technischen Bereich und finden − trotz steigender Arbeitslosigkeit − keine. Da mache sich einer den Reim. Wir haben zehn neue Lehrlinge eingestellt, um der jungen Generationen eine Möglichkeit zu geben, nicht nur zu studieren, sondern die vielseitige Ausbildung von der Picke an in einer guten und dynamischen Unternehmung zu absolvieren.

Holz hat starke Innovationskraft

Stolz auf seine lange Tradition, verfügt die Holzbranche über eine starke Innovationskraft. Dank der konsequenten Weiterentwicklung des Rohstoffes Holz zu vielseitig verwendbaren Hightech-Produkten sind die Branchenzweige der Holzkette bisher von der Krise verschont geblieben. Hoffen wir doch alle, dass wir uns dank einer anhaltenden Holznachfrage in den Anwendungsbereichen Bau und Innenausbau noch lange einen Auftragsvorrat erhalten können. Ich hoffe, dass die angesagte Digitalisierung uns dabei weiterbringt.

Quelle: Artikel, welcher in der Septemberausgabe der Holzrevue erschienen ist.