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Ehrung für Unternehmer George Kuratle

George Kuratle wurde am 27. Internationalen Holzbau-Forum geehrt. Der langjährige Firmeninhaber möchte, dass die Wertschöpfung für Schweizer Holz verbessert wird. Er sagt auch, warum er sich mit seiner Stiftung Wood Student Foundation in Südafrika so stark engagiert. 

Was bedeutet Ihnen Ihre Firma als grösste schweizerische Holzhandelsfirma?

Ich bin mir nicht sicher, ob dies die grösste Holzhandelsfirma ist, glaube es aber schon. Ich wollte schon als junger Kerl nicht eine klassische Handelsfirma betreiben, sondern für mich war immer klar, unseren Kunden ein Angebot mit immer neuen Produkten, Vorfertigung, Produktion, Logistik und Serviceleistungen anbieten zu können. Als ich in der Firma meines Vaters anfing, war Holz günstig, Niemand hätte gedacht, dass Holz je zu einem High-Tech-Produkt werden könnte. Ich habe mich schon als junger Mann für Technik interessiert. Dies kam mir bei der Entwicklung dieses Werkstoffes entgegen.

Heute gehört die Kuratle Group meinen Kindern, die jedoch meine Werte umsetzen. Ich kann mich in der Firma frei einbringen und machen, was ich will (schmunzelt). Dies ist eine meiner schönsten Zeiten.

Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen der Schweizer Holzbranche und wo der Kuratle Group?

In der Schweizer Holzbranche haben wir ein Problem mit der Wertschöpfung. Hier müssen wir ansetzen, um vermehrt Schweizer Holz nutzen zu können. Wenn wir als Gruppe dies nicht befriedigend können, müssen wir etwas tun. Daher planen wir gemeinsam mit Raurica Wald AG, Pratteln im aargauischen Full-Reuenthal ein Holzindustriewerk. In der Schweiz hätten übrigens noch etwa drei solcher Werke Platz.

In unserem Land könnte man eine Million Kubikmeter Holz mehr schlagen und damit den Wald verjüngen. Damit könnte man Lücken in der Holzkette schliessen. Daran müssen wir arbeiten.

Mein Wunsch ist es, dass vom Forst bis zum fertigen Produkt besser zusammengearbeitet wird. Dazu gehört auch Energieholz: Denn aufgrund der Preise wurden schöne Baumstämme zu Energieholz verarbeitet. Dies darf nicht sein! 

Warum engagieren Sie sich in Ihrer Wahlheimat Südafrika so stark für Holz?

Ich möchte diesem Land etwas zurückgeben, das ich hier lernte. Südafrika ist ein sehr junger Markt, erst 29 Jahre alt. Südafrika wird auch ein Zukunftsmarkt. Junge Menschen lechzen dort nach Wissen.

Mit unserer Stiftung Wood Student Foundation setzen wir stark auf die Ausbildung. Bei unserem letzten Wood Conference hatten wir 900 Gäste pro Tag, 700 vor Ort, weitere 200 waren zugeschaltet.

Das erste Forum fand vor 13 Jahren statt. Wir sprechen auch Architekten an. Wir zahlten eine Aufstockung für einen Kindergarten. Wir unterstützen u.a. Holzprojekte, die Studenten für ihre Schule ausarbeiten. 

Auszug aus der Laudatio von Heinz Köster, Präsident Holzbau-Forum

2018 wurdest Du, George, mit dem Unternehmerpreis «EY Entrepreneur of the Year» ausgezeichnet. Wenn man ChatGPT fragt, beschreibt das Wort «Entrepreneur» eine Person, die eine Firma gründet, entwickelt und betreibt. Der Begriff stammt aus dem französischen und bedeutet Unternehmer. Ein Entrepreneur ist jemand der Risiken eingeht, innovative Ideen umsetzt, neue Geschäftsmöglichkeiten identifiziert und verfolgt. Ausser, dass Du 1991 das von Deinem Vater gegründete Sperrholzhandels-Unternehmen in Laufenburg, Schweiz, erworben hast, beschreiben die anderen Attribute Deine Persönlichkeit, Deine unternehmerische Erfolgsgeschichte und die Vision, Holz als Baustoff zu fördern.

Deine Vita erzählt von einer Person voller Tatendrang, Durchhaltewillen und der bemerkenswerten Begabung, Menschen für

Deine Vision und Ideen so zu begeistern, sodass sie motiviert folgen.

Heute operiert die Unternehmung mit Standorten in Deutschland, Österreich, Shanghai und Südafrika und beschäftigt über 1000 Mitarbeitende.

Die von Dir initiierte Unternehmenskultur wird von einem familiären Ambiente, Unternehmergeist, Flexibilität, Neugierde und der Liebe zum Holz geprägt. Die Förderung von Holz als nachwachsendem Hightech Baustoff ist nicht nur Deine persönliche Leidenschaft, sondern ein gelebter Bestandteil Deiner Unternehmensgeschichte. Du hast in der Holzbranche bahnbrechende Entwicklungen vorangetrieben und bleibende Spuren in der holzverarbeitenden Industrie geprägt. Mit Deinem Unternehmen hast du nicht nur in der Schweiz, sondern auch international Massstäbe gesetzt.

Das Interview wurde in der Ausgabe ½ 2024 ‘Schweizer Holzrevue’ veröffentlicht. Wir danken Schweizer Holzrevue für die gute Zusammenarbeit.

Schweizer Holzrevue