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Im Gespräch mit Brigitte Rickert
Firma: Kuratle & Jaecker, St. Margrethen
Firmeneintritt: 25.04.2000
Funktion: Verkaufsberaterin Innendienst
Aus-/Weiterbildungen: Kauffrau EFZ
Wohnsitz: St. Margrethen/SG
Liebe Brigitte, du hast dich letztes Jahr im Sommer entschieden, nicht ordentlich pensioniert zu werden, sondern deine Berufstätigkeit noch bis Ende 2024 zu verlängern. Nun läuft der Countdown. Wie fühlt sich das nach mehr als 40 Berufsjahren für dich an?
Ich habe mich aus verschiedenen Gründen entschieden, länger im Arbeitsprozess zu bleiben. Zum einen pflege ich die vertrauten und langjährigen Kundenkontakte sehr gerne. Die meisten Kunden kenne ich seit vielen Jahren und sogar über mehrere Generationen hinweg. Zum anderen arbeite ich seit dem Sommer nur noch halbtags. Es ist sehr schön, auf einmal mehr Zeit zur Verfügung zu haben und mir bei meinem Ablösungsprozess etwas Zeit zu geben. Ich geniesse es und aktuell läuft alles perfekt für mich.
Für ein 25-jähriges Jubiläum reicht es knapp nicht. In diesen vielen Jahren hast du einige Stationen innerhalb der Kuratle & Jaecker durchlaufen. Dürfen wir von dir eine kurze Zusammenfassung deiner verschiedenen Tätigkeiten und erlebten Ereignisse in dieser Zeit haben?
In dieser langen Zeit habe ich auf ein und derselben Stelle drei Firmen durchlaufen. Zu Beginn war ich bei der Firma Fehr AG in einem 60 Prozent Pensum angestellt. Diese Firma wurde von der Hiag Handel übernommen und seit dem Jahr 2014 gehören wir zu Kuratle & Jaecker. Es ist interessant für mich, für den grössten Anbieter im Holzhandelsbereich und zugleich für ein tolles Familienunternehmen arbeiten zu dürfen. Das gibt mir ein schönes Gefühl.
Effektiv, am 25. April 2025 wären es 25 Jahre Betriebszugehörigkeit geworden. Das ist für mich sehr eindrücklich. Meine Tätigkeiten haben sich in dieser Zeit sehr verändert. Eingestellt wurde ich damals für die administrativen Angelegenheiten. Dazu gehörte das Bedienen der Telefonzentrale und der Kunden am Abholschalter. Ich betreute Lernende und war mit der Organisation von Kundenanlässen beauftragt. Diese Tätigkeiten haben mir immer viel Freude bereitet. Im Laufe der Zeit konnte ich mein Pensum auf Vollzeit erhöhen und mich aufgrund meiner Lernbereitschaft immer mehr in den Verkaufsbereich einarbeiten. Das hat mich sehr interessiert. Es gelang mir, nicht zuletzt auch dank der optimalen Unterstützung durch mein Umfeld, mir immer mehr Fach- und Produktewissen anzueignen, so dass ich heute über ein fundiertes Fachwissen im Bereich Boden verfüge. Auf diese Entwicklung bin ich stolz und sie erfüllt mich mit einer grossen Dankbarkeit.
Auf unsere Unternehmensgruppe bezogen befindet sich der Standort St. Margrethen am äussersten östlichen Rand der Schweiz. Möchtest du die Gelegenheit nutzen, uns die Vorzüge und Eigenheiten deines Wohn- und Arbeitsorts etwas näher vorzustellen?
Der Standort in St. Margrethen ist von grosser Bedeutung für unsere Kunden im Rheintal und im Appenzellerland. Wir sprechen allesamt dieselbe Sprache. Wir verstehen einander. Die Nähe zu Deutschland und Österreich, zum Bodensee und zum Appenzellerland ist gegeben. Ich finde St. Margrethen liegt super. In St. Margrethen selbst sind unsere Naherholungsgebiete ausgesprochen attraktiv. Dazu gehören der «Eselschwanz», «im Wald» und natürlich die Badi «Bruggerhorn» mit dem grossen Weiher, welche ich im Sommer fast täglich besuche. Ich muss zugeben: Ich liebe diesen Weiher! Sehr geschätzt habe ich auch immer die Wohnnähe zum Arbeitsort. So hatte ich die Möglichkeit, die Mittagszeit zu Hause zu verbringen.
Mir kam zu Ohr, dass du eine leidenschaftliche Line Dancerin bist. Anscheinend gibt es beim Line Dance mehr als 50 Tänze, die sich durch eine Aneinanderreihung von Einzelsequenzen von acht Schritten darstellen. Wann und wie kamst du zu dieser schwungvollen Gruppen Freizeitbeschäftigung und welche Bedeutung hat sie für dein Leben?
Vor über zwölf Jahren habe ich zum ersten Mal einen Country Saloon gerade über der Schweizer Grenze in Österreich besucht. Ich war so fasziniert von der Musik und diesen Tänzen, dass ich mich umgehend entschied, einen Kurs zu absolvieren. Seither bin ich in dieser Line-Dance-Gruppe mit dem Namen «Route 66 Lustenau». Es bereitet mir sehr viel Spass, zu dieser Musik zu tanzen. Wir sind eine sehr coole Gruppe mit einer aufgestellten Leiterin. Das Grossartige an diesen Tänzen ist, dass es keine Fehler gibt, sondern nur Variationen. Diese Beschäftigung ist auch gut für den Kopf, weil man das Hirn für die vielen komplizierten Schrittfolgen benötigt. In diesen Jahren sind wertvolle Freundschaften entstanden und wir konnten miteinander Auftritte erleben. In den Trainings lachen wir vor allem sehr viel und durchs Jahr unternehmen wir einiges zusammen. Dazu gehören zum Beispiel Besuche am Weihnachtsmarkt.
Du bist Mutter von drei erwachsenen Töchtern. Diese Tatsache lässt vermuten, dass du mit einer Schar Grosskinder beschenkt bist. Inwiefern bereichert dich der Kontakt zu dieser jungen Generation? Welche Wünsche hast du für ihre langfristige Zukunft?
Ich bin überglücklich, dass ich Grosi von fünf Enkeln im Alter von 4.5 bis 18 Jahren sein darf. Sie wohnen alle in der Nähe und somit kann ich sie sehr oft sehen. Diese Begleitung in ihrem Leben ist für mich sehr wertvoll. Ich liebe es, wenn sie auf Besuch kommen und wenn ich mit ihnen etwas unternehmen kann. Manchmal gehen wir an einer Feuerstelle bräteln und im Sommer nehme ich sie mit ins Bündnerland in die Ferien. Heute Nachmittag zum Beispiel spielen wir alle zusammen, auch mit meiner Schwester und den Töchtern, «Räuber und Poli» im Dorf. Ich wünsche mir für die Kinder, dass sie einen guten Weg gehen und in Frieden leben dürfen. Sie sollen nie aufhören zu träumen. Ich wünsche ihnen viel Freude, Heiterkeit und Gottes Segen für jeden Tag.
Das letzte halbe Jahr konntest du dein Pensum vorerst schon einmal auf 50 Prozent reduzieren. Du stimmst dich auf diese Weise etwas auf das Bevorstehende ein. Wie planst du dein neues Lebenskapitel Pension ab dem Januar 2025?
Zuerst freue ich mich sehr, endlich einmal Zeit zu haben für alles, was bisher zu kurz gekommen ist. Ich freue mich auch, vermehrt Beziehungen pflegen zu können, was für mich sehr bedeutungsvoll ist. Ich werde ab nächstem Jahr vermehrt mit Freundinnen Wanderungen unternehmen, schwimmen, Velo fahren, lesen oder für die Familie und Freunde kochen, was ich auch sehr gerne mache. Früher habe ich sehr viel genäht. Vielleicht nehme ich auch diese Aktivität wieder auf. Gerne würde ich auch wieder meine Englisch- und Französischkenntnisse auffrischen, nicht zuletzt auch, weil das Reisen wieder vermehrt zum Thema werden wird.
Gibt es noch Träume, die du verwirklichen möchtest, oder bisher verborgene Fähigkeiten, denen du mit der neugewonnenen Zeit auf die Spur gehen möchtest?
Ich würde gern mal nach England, Irland und Schottland reisen. Ein lang gehegter Wunsch ist für mich, in den Reben mitzuarbeiten. Hierzu habe ich schon einen Kontakt, der mir dies ermöglichen könnte. Gerne würde ich auch einmal bei einer Olivenernte in Italien oder Griechenland mithelfen. Ausserdem habe ich vor einigen Jahren die Weitwanderung von Tiefencastel nach Chiavenna gemacht – die «Via Sett». Ich könnte mir sehr gut vorstellen, irgendwann wieder einmal eine solche Weitwanderung unter die Füsse zu nehmen. Das finde ich spannend und schön! Ich bin für vieles offen, aber das Wichtigste sind für mich die Familie und die Freunde. Vielen Dank für diesen Austausch. Wir wünschen dir alles Gute, viel Freude, Vitalität und Musse für die bevorstehenden Jahre!