Im Gespräch mit Anders Löf

15.12.2025
Firma:
HWZ International, Alpnach
Firmeneintritt:
02.01.2014
Funktion:
Brand Manager
Aus-/Weiterbildungen:
Art Direction an der Berghs School of Communication, Stockholm
Wohnsitz:
Tribschen, Luzern

Dein beruflicher Werdegang ist wirklich beeindruckend. Ausgebildet als Art Director hast du zwei Agenturen in Stockholm gegründet, danach bei drei grossen Werbeagenturen gearbeitet und bist nun seit über zwölf Jahren Brand Manager bei HWZ International. Wie würdest du deine Zeit als Agenturinhaber mit deiner heutigen Arbeit bei HWZ International vergleichen?

Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Heute bin ich auf Kundenseite tätig und arbeite mit unseren Produkten statt mit den Produkten und Dienstleistungen verschiedenster Kunden. Mein aktueller Fokus liegt auf Branding, Marketing und kleineren Kampagnen – während ich in meinen Agenturjahren für grosse Kunden wie Fluggesellschaften, Shopping Malls oder die Modebranche tätig war.

Ein weiterer grosser Unterschied ist die Teamstruktur. Früher war ich von grossen Kreativteams umgeben, die für denselben Kunden gearbeitet haben. Heute arbeite ich oft selbstständig – wobei ich seit ein paar Jahren wieder einen Kollegen an meiner Seite habe, was grossartig ist! Es ist immer inspirierend, jemanden zu haben, mit dem man Ideen austauschen kann. 

Die Branche selbst hat sich über die Jahre enorm verändert. Als ich angefangen habe, gab es keine Computer – alles wurde manuell gemacht. Wenn man eine Broschüre erstellen wollte, musste man das Layout planen, den Text bei einer Typografiefirma einkaufen und das Artwork mit Skalpell und Wachsmaschine per Hand auf einem Panel erstellen. Man musste also von Anfang an genau wissen, was man macht. Und wenn man etwas Wichtiges vergessen hatte, musste man von vorne beginnen.

Was hat dich dazu bewogen, die Selbstständigkeit hinter dir zu lassen? Und welche Lehren aus dieser Zeit begleiten dich bis heute?

Ich habe meine erste Agentur mit 25 gegründet. Nach vielen intensiven Jahren habe ich mich entschieden, eine Pause einzulegen, zu reisen und meinen Kopf freizubekommen. Später bin ich als Art Director in die Kreativbranche zurückgekehrt und habe sogar eine zweite Agentur gegründet.

Die wichtigsten Lektionen, die ich mitgenommen habe, sind Zuverlässigkeit, das Einhalten von Deadlines und Neugier. Ich versuche, diese Prinzipien in alles einzubringen, was ich tue. Das Leben in der Schweiz unterstützt diese Haltung, weil die Arbeitskultur hier Qualität, Vertrauen und Beständigkeit schätzt.

Heute kann man mit Tools wie KI ganze Filme aus Texten und Bildern erstellen. Das ist faszinierend – und zeigt, dass man in diesem Beruf niemals aufhören sollte zu lernen. 

Alles anders machen: Anders mit kreativen Ideen am Pult in Alpnach.

Wie sieht ein typischer Tag als Brand Manager aus? Bist du für eine bestimmte Produktlinie verantwortlich oder betreust du das gesamte Sortiment? 

Meine Tage sind sehr vielseitig. Ich entwickle Produktnamen und -konzepte, gestalte Broschüren und Verpackungen, bereite Präsentationen und technische Unterlagen vor und unterstütze Produkteinführungen. Mir gefällt diese Abwechslung und der Mix aus Struktur und Kreativität. Das passt sehr gut zu mir.

Du kommst ursprünglich aus Schweden. Wie lange lebst du jetzt schon in der Schweiz?

Ich lebe seit etwa 14 Jahren hier. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal in einer Schweizer Stadt landen würde, aber ehrlich gesagt glaube ich, dass ich an einem der schönsten Orte der Welt gelandet bin – Luzern. Wir haben Berge, Seen, Wanderwege … alles. Und ich liebe auch die Schweizer Kultur – zum Beispiel die Schwingete!

Was war einer der grössten Kulturschocks nach deinem Umzug? Und gibt es etwas, das die Schweizer deiner Meinung nach von den Schweden lernen könnten?

Die Regeln! Wir haben auch in Schweden viele Regeln, aber sie sind nicht ganz so streng. In der Schweiz merkt man sehr schnell, wenn man etwas falsch macht! Ich glaube nicht, dass die Schweizer viel von Schweden lernen müssen – unsere Länder sind sich ziemlich ähnlich. Aber vielleicht könnte sich die Schweiz von der vielfältigen Esskultur in Schweden etwas inspirieren lassen?

Unsere Leserinnen und Leser wissen nicht, dass wir gerade auf Englisch sprechen – aber du machst derzeit einen Deutsch-B2-Kurs. Wie läuft es damit? Und hast du schon ein Lieblingswort auf Schweizerdeutsch?

Mein Schwizerdütsch wird jeden Tag besser! Mein Lieblingsausdruck ist «en guete» — ich finde es so charmant, dass man es allen sagt, die gerade essen. Ich mag auch «scho guet» und «hör au uf».

Du beschreibst dich selbst als «Sport-Chamäleon» – mit Hobbys wie Skifahren, Golf, Squash, Wandern und Inline-Skaten. Gibt es eine Sportart oder Aktivität, die du noch ausprobieren möchtest?

Ich glaube, ich habe inzwischen fast jede Sportart ausprobiert! Ich bin auf einer Insel in Stockholm aufgewachsen und war «Sea Scout», deshalb habe ich viele Wassersportarten gemacht – Wasserscooter, Segeln, eigentlich alles, was man auf dem Wasser machen kann. 

Jetzt arbeite ich daran, meinen Bootsführerschein hier in der Schweiz zu machen – aber der ist ganz anders, weil man alle Regeln für jeden See kennen muss!

Wenn du nicht gerade zwischen Schweden und der Schweiz pendelst oder an Projekten arbeitest: Wie sieht ein perfekter freier Tag für dich aus? 

Ich bleibe nicht gerne zuhause – ausser das Wetter ist wirklich schlecht. Im Winter gehe ich Skifahren, im Sommer Wandern oder zum Stand-up-Paddling mit Freunden. Ich brauche diese Energie! Zum Glück geht es meiner Freundin genauso – sie sitzt auch nicht gerne still.

Und zum Schluss: Was ist dein persönliches Motto oder deine Lebensphilosophie?

Mein Motto lautet: What does not kill you makes you stronger. Für mich bedeutet das, positiv zu bleiben, Herausforderungen anzunehmen, wie sie kommen, und immer mit klarem Kopf vorwärtszugehen.

Vielen Dank, Anders – für deine Einblicke, deinen Humor und deine inspirierende Sicht auf Arbeit und Leben.